märkisches Museum

Interimsausstellung „BerlinZEIT – Geschichte kompakt“ im Märkischen Museum

Für die Mitte 2018 eröffnete Interimsausstellung im Märkischen Museum Berlin hat Graphscape drei Exponate entwickelt.

Eine nicht funktionstüchtige Jukebox „Polyhymat“ aus dem Jahr 1962 (Hersteller Funkwerk Erfurt, DDR) wurde so modifiziert, das nun digitale Musikstücke abgespielt werden können. Hierzu benutzen wir die originale Bedienoberfläche mit 80 Tastern, um einen eigens entwickelten Audioplayer auf Microcontrollerbasis zu steuern. Ebenfalls wurde ein Datalogger integriert. Mit diesem ist es den Kuratoren möglich Statistiken darüber zu führen, wann und wie oft welcher Musiktitel angewählt wurde. Für authentischen Klang werden die originalen, fest eingebauten Lautsprecher verwendet. Für die Beleuchtung wurde anstelle der originalen Leuchtstoffröhre eine flächendeckende warmweisse LED-Beleuchtung installiert.

Die Herausforderung lag einerseits darin einen Audioplayer mit 80 Titelwahltastern zu realisieren, andererseits an die 56 Jahre alte Technik anzudocken ohne diese zu verändern oder zu beschädigen. Da es sich bei der Jukebox um ein Gerät aus dem Bestand des Museums handelt, ist eine restlose Rückbaubarkeit unserer Modifikationen unabdinglich um die zukünftige Möglichkeit einer kompletten technischen Restaurierung offenzuhalten.

© Stadtmuseum Berlin | Foto: Michael Setzpfand
© Stadtmuseum Berlin | Foto: Christian Kielmann
© Stadtmuseum Berlin | Foto: Michael Setzpfand

Die 55“ Touchscreenanwendung „1945 Schadenskarte“ ermöglicht es dem Besucher sich über die während der Krieges entstandenen Schäden jedes einzelnen Hauses in Berlin zu informieren. Dazu kann er frei in historischem, zusammenhängendem Kartenmaterial navigieren. In der Gesamtansicht ist das gesamte Berlin zu sehen, in maximaler Zoomstufe geht es bis auf Straßenlevel in das Kartenmaterial hinunter. Über farbige Markierungen wird über Beschädigungen an den klar zu erkennenden Gebäuden Auskunft gegeben. Die Navigation erfolgt über die üblichen Touchgesten, zusätzlich kann mit Buttons herein- und herausgezoomt werden. Die Herausforderung lag darin, das sehr große und sehr hochauflösende Kartenmaterial flüssig darstellen und bewegen zu können, damit auch beim tiefsten Zoom in die Karte hinein ein scharfes Bild gezeigt wird.

© Stadtmuseum Berlin | Fot: Christian Kielmann

Die 55“ Medienstation „1920 Groß-Berlin“ wird über eine im Raum stehende Stele mit Bedienpanel gesteuert. In dieser ist neben vier Tastern ein von uns produziertes Jogwheel eingelassen. Dieses massive Metallteil ist sehr leichtgängig drehbar gelagert. Es wird dazu benutzt, die Zeit auf einem Zeitstrahl vor- und zurückzudrehen. In Abhängigkeit des mit den Tastern wählbaren Themas werden so unterschiedliche statistische Daten (z.B. Bevölkerungswachstum, Schienennetz, Industrialisierung) und deren Entwicklung für Berlin und vier weitere internationale Großstädte dargestellt. Hier wurde ein Konzept erarbeitet, das auf anschauliche Weise die eher abstrakten Rohdaten grafisch animiert darstellt und so für den ein oder anderen Überraschungsmoment sorgt. Die Herausforderung lautete bei dieser Medienstation, das eher trockene Datenmaterial ansprechend zu präsentieren und erfahrbar zu machen. Das Bedienkonzept ist intuitiv, die Haptik des Jogwheels wertig, die grafische Präsentation einleuchtend und unaufdringlich.

© Stadtmuseum Berlin | Foto: Michael Setzpfand

Auftraggeber: Stadtmuseum Berlin – Landesmuseum für Kultur und Geschichte Berlins
Partner:
Architekt Thomas Doetsch, Tischlermeister Severin Rubatscher
Zeitraum: 2018

Für weitere Informationen zu diesem Projekt, wenden Sie sich bitte an:
Matthias Lopp
+49 (0)30 322 99 110
info@graphscape.de